1077
Der
so genannte „Gang nach Canossa“ bezeichnet den Italienzug des römisch-deutschen
Königs Heinrich IV. von Dezember 1076 bis Januar 1077. Der Papst Gregor VII.
hatte in der Burg Canossa Zuflucht gesucht. Heinrich IV. versuchte vor der Burg
sich von dem ihm auferlegten Kirchbann zu befreien. Heinrich IV. harrte mehrere
Tage im Büßerhemd vor der Burg aus, um seine Handlungsfähigkeit
wiederzuerlangen. Heute gebraucht man die Wendung „Gang nach Canossa“ um einen erniedrigend empfundenen
Bittgang zu bezeichnen. Der Gang nach Canossa war ein wichtiger Fortschritt in
der Entwicklung des Investiturstreits zwischen Kaiser und Papst, der das
Verhältnis von weltlicher und geistlicher Macht auslotete. Im Vordergrund stand
die Debatte um das Recht der Investitur, bei dem es um das Recht des Einsatzes
von Bischöfen und Äbten in ihren Kirchenämtern ging, da diese zugleich hohe
Funktionen im Staatsapparat übernahmen.