giornale poetico - quadri

Giuseppe Arcimboldo (Abb. 1)
Giuseppe Arcimboldo (Abb. 2)

Liebe Italienreport-Leser!

Es ist viel los in der Bücherwelt, Neuer-scheinungen folgen auf Neuerscheinungen, von den Neuerscheinungen aus dem Italienischen habe ich euch kürzlich erst berichtet. Vorgestern hat der Wiesbadener Schriftsteller Frank Witzel mit seinem Roman Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969 den Deutschen Buchpreis 2015 erhalten und gestern dann hat die Frankfurter Buchmesse begonnen, von der ich euch natürlich auch in Kürze berichten werde. So geht es offensichtlich auch in diesem Herbst wieder stürmisch auf dem Buchmarkt zu, stürmisch auf meinem Blog und irgendwie auch stürmisch in den Bildern von Giuseppe Arcimboldo. Doch der Reihe nach: Seit mehreren Wochen schon verfolgen wir immer eine Weile einem bestimmten Thema und Suchen nach seinen Lektüren und Gestaltungen in Kunst und Kultur Italiens und Deutschlands. Unser noch immer aktuelles Thema lautet Stillleben, das durch die Ereignisse und Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt etwas aus unseren Augen, nicht aber aus unserem/n Sinn/en verschwunden ist. Daher steige ich erneut mit Giuseppe Arcimboldo ein, einem italienischen Maler, dessen Bilder weltberühmt geworden sind und von denen ich euch etwas erzählen will, doch schauen wir uns vorher noch ein zweites seiner Gemälde an:

Giuseppe Arcimboldo wurde 1526 in Mailand geboren, wo er bis 1593 lebte. Arcimboldo ist ein Maler der italienischen Spätrenaissance und kann der Strömung des Manierismus zugeordnet werden. Berühmt geworden ist er mit seinen Tafelbildern, auf denen er Porträts aus organischen oder auch anorganischen Gegenständen wie Früchten und Gemüse oder Bücher und Geschirr komponierte. Kaum einer, der seine Bilder nicht im Laufe seiner Schulzeit einmal im Kunstunterricht gesehen hat oder ähnliche Bilder nachgestellt hat. Zu seinen zentralen Werken gehört u.a. der Zyklus Vier Jahreszeiten, in dem der Künstler die Jahreszeiten einerseits personalisiert und andererseits die Porträts aus für die Jahreszeiten typischen Plfanzen komponiert hat. Die vier Werke sind zugleich eine Allegorie verschiedener Lebensalter und durchsetzt mit Anspielungen auf das seinerzeit politische und gesellschaftliche Geschehen und seine Persönlichkeiten - z.B. die Habsburger, die seit 1525 Mailand und ganz Norditalien beherrschten. Weitaus mehr also sind diese Tafelbilder als die Darstellung des stillen Lebens der Natura von Früchten und weiteren Stoffen. Jedes dieser Natura Morta ist Katalysator, ist Porträt und Typisierung der Zeit.

Abb. 1: Giuseppe Arcimboldo: Rudolf II als Vertumnus, Öl auf Holz, etwa 1590, Schloss Skokloster
Abb. 2: Giuseppe Arcimboldo: Der Bibliothekar, Öl auf Leinwand, um 1570

Lizenzen der Gemäldereproduktionen: gemeinfrei
(siehe: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Arcimboldovertemnus.jpeg?uselang=de)


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