Das italienische Kulturinstitut in Köln ist eines von
weltweit 89 italienischen Kulturinstituten und das erste italienische
Kulturinstitut in Deutschland. 1931 wurde, angestoßen durch den Kölner
Oberbürgermeiste Konrad Adenauer, in der Oberstolzenstraße in Köln ein
deutsch-italienisches Kulturinstitut (Istituto italo-germanico di cultura)
gegründet. Nachdem das Italienische Kulturinstitut in Köln 1944 im Zweiten
Weltkrieg vollständig zerstört worden war, errichtete man es 1954 erneut in
Köln-Lindenthal, unweit der Universität. Der italienische Bildungsminister
Gaetano Martino, der Botschafter Francesco Barbuscio Rizzo, der Kölner
Erzbischof Josef Frings und Vertreter der Stadt Köln und des Bundes, u.a.
Konrad Adenauer, der inzwischen Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland
geworden war, eröffneten den Neubau mit einer feierlichen Zeremonie am 29. Juni
1954. Im November desselben Jahres wurde zwischen der Stadt Köln und dem
Italienischen Staat eine Vereinbarung unterschrieben, die das Italienische
Kulturinstitut offiziell einrichtete. Damit untersteht dieses wie auch alle
weiteren sechs italienischen Kulturinstitute, die im Laufe der Geschichte dazu
gekommen sind, dem italienischen Außenministerium. Kern der Vereinbarung ist
der kulturelle Austausch, den diese Institution zwischen Italien und lokalen
Organisationen und Einrichtungen in Deutschland pflegen soll. Das Italienische
Kulturinstitut vermittelt die italienische Sprache, stärkt die Integration der
Italiener in Deutschland und fördert die Zusammenarbeit deutscher und
italienischer Universitäten und Bildungseinrichtungen.
Namensgeber für das so genannte „Petrarca-Haus“ wie
das italienische Kulturinstitut getauft wurde, ist der italienische Dichter und
Geschichtsschreiber Francesco Petrarca (1304-1374), Mitbegründer des Humanismus
und zusammen mit Dante Alighieri (1265-1321) und Giovanni Boccaccio (1313-1375)
einer der wichtigsten Vertreter der frühen italienischen Literatur. Dass
Petrarca zum Namensgeber des italienischen Kulturinstituts wurde, war kein
Zufall. Dass Kulturinstitut führte seit seiner ersten Errichtung im Jahre 1931
eine Bibliothek, die es bis 1938 auf etwa 11.000 Bände brachte. Jedoch nur 400
Bände überlebten unbeschadet den Krieg. Den Schwerpunkt der Bibliothek haben
diese Überbleibsel des Krieges bestimmt, nämlich die italienische Literatur des
14. bis 16. Jahrhunderts, als dessen Wegbereiter Petrarca gehuldigt werden
kann. Die Bibliothek erweitert ihre Bestände jedoch fortlaufend durch Werke
früherer und späterer Jahrhunderte. Heute umfasst die Bibliothek rund 18.000
Bände zur Literatur, Landeskunde und Sprache Italiens, darunter auch
Zeitschriften, Dokumentarvideos und Dias. Das italienische Kulturinstitut
bietet Sprachkurse an und Veranstaltet Vorträge, Konzerte und Ausstellungen.
Seine Aufgaben und Ziele sind die Vermittlung von Kenntnissen in Sprache und
Kultur des Landes und die Förderung der kulturellen Zusammenarbeit beider
Staaten. Die Veranstaltungen dienen auch dem direkten Dialog der Menschen
beider Länder vor Ort. In demselben Gebäudekomplex, den der Architekt Hanns
Koerfer in Anlehnung an den Stil des Italienischen Rationalismus konzipiert
hat, befindet sich zugleich das italienische Generalkonsulat. Seit 2010 ist das
Institut auch Sitz der italienischen Handelskammer für Deutschland. Da die
italienischen Kulturinstitute also weitaus mehr als reine Informationsquellen
sind, sondern gewissermaßen Moderatoren der bilateralen Beziehungen zwischen
Italien und Deutschland, ist es nicht übertrieben festzustellen, dass sie die
italienischen Botschaften und Konsulate unterstützen, wobei der Schwerpunkt
derjenige der Kultur ist.
Alles begann in Köln, doch es ging weiter. Insgesamt
sechs Italienische Kulturinstitute sind seit der Wiedereröffnung in Köln
dazugekommen. 1953 – also eigentlich noch vor dem Kölner Kulturinstitut, dass
1954 allerdings wiedereröffnet und nicht erst gegründet wurde, wurde in Hamburg
ein Italienisches Kulturinstitut gegründet. Hamburg, das Tor zur Welt, stand
den Kölner Quellen nichts nach, wenngleich das Profil dieses Instituts v.a.
durch die häufig wechselnden Leitungen ein weniger beständiges, aber zugleich
auch sehr vielfältiges ist. 1955 wurde das Italienische Kulturinstitut nahe dem
Goethe-Platz in München gegründet, der Stadt, die die Geburtsstadt der so
genannten Goethe-Institute ist, die als das deutsche Pendant zu den
italienischen Kulturinstituten angesehen werden können, doch das ist eine
andere Geschichte, die wir uns ein anderes Mal ansehen wollen.
1962 wurde das Italienische Kulturinstitut in
Stuttgart eröffnet und dann passierte lange gar nichts, bis auf einmal die
Stadt Wolfsburg von sich reden machte. Dass 1985 ein Italienisches
Kulturinstitut in der „Volkswagenstadt“ Wolfsburg eröffnet wurde, beförderte
der Umstand, dass es in und um Wolfsburg besonders viele italienische Gemeinden
gab. Die Einrichtung des Italienischen Kulturinstituts war in dieser Stadt
jedoch von besonderer Bedeutung, hatte die Stadt Wolfsburg die rund 6000
italienischen Gastarbeiter, die Anfang der 1960er Jahre nach Wolfsburg kamen
und für VW zu arbeiten begannen sogar verschwiegen. Von Schweigen kann seit
Mitte der 1980er Jahre jedoch keine Rede mehr sein. Im Gegenteil, unter der
Leitung von Rosa Ries-Losengo in Zusammenarbeit mit dem Ausländerreferat der
Stadt Wolfsburg fand 1990 die Tagung „Europäische Begegnungstage der Sprachen und
Kulturen“ statt. Im Anschluss an diese Tagung bildete sich eine Initiativgruppe
mit dem Ziel, eine bilinguale und bikulturelle Schule zu errichten. Schon 1992
wurde das Modellprojekt realisiert, das seitdem europaweit große Anerkennung
findet. Es folgten weitere Höhepunkte der Arbeit Italienischer Kulturinstitute
in Wolfsburg wie z.B. 1995 die Ausstellung „Die italienische Metamorphose
1943-1968“, die italienische Kunst zwischen dem Untergang des Faschismus und
dem Beginn der Studentenproteste präsentierte. Während das Kölner Italienische
Kulturinstitut seinen Schwerpunkt in der Renaissance fand, kennzeichnet
dasselbe Institut in Wolfsburg seine immer wieder kehrenden Versuche, die
Kultur und Geschichte der Gegenwart aufzuarbeiten und die jungen Generationen
in die Kulturarbeit mit einzubeziehen wie es zahlreichen Veranstaltungen
abzulesen ist. Am 12. November dieses Jahres wird das Institut sein 30-jähriges
Jubiläum feiern, wenngleich es damit nur halb so alt ist wie das Münchener
Institut, das dieses Jahr sein 60-jähriges Jubiläum feiert.
Nur wenige Jahre später, 1988, wurde das Italienische
Kulturinstitut in Frankfurt am Main eröffnet. Schließlich nahm 1992 das
Italienische Kulturinstitut in Berlin seine Aktivität auf. Dass dies erst so
spät geschah, hing damit zusammen, dass Berlin erst nach der Wiedervereinigung
der BRD und der DDR 1990 zur Hauptstadt des Landes wurde. Nach mehreren Umzügen
innerhalb Berlins und umfangreichen Restaurationsarbeiten befindet sich das
Italienische Kulturinstitut inzwischen wieder in den historischen Räumen der
Botschaft der Republik Italien in der Hildebrandstraße 2.
Es lohnt sich einmal auf die Webseiten der
Italienischen Kulturinstitute in Deutschland zu klicken und sich das reiche und
bunte kulturelle Programm anzusehen, das diese Institute möglich machen: